Name: Lukas Kalbertodt
Beim elan seit: 11/2019
Rollen(n): Software Engineer

Was hat dich ursprünglich zum elan e.V. geführt und was motiviert dich seit 6 Jahren beim elan e.V. zu arbeiten?
Ich bin ein riesiger Open Source Fan! Schon Jahre vor meiner Zeit beim elan habe ich mich viel in der Open Source Szene rumgetrieben, zu Projekten beigesteuert und viele eigene Projekte (insb. Software-Bibliotheken) entwickelt. Nach meinem Studium hab ich mich in unterschiedlichsten Bereichen nach Jobs umgeschaut, aber habe in Osnabrück nichts gefunden, was sich Open Source so sehr auf die Fahne geschrieben hat wie der elan. Sehr sympatisch waren mir auch das eher junge Team, der Gemeinnützigkeits-Aspekt, die Möglichkeit in Teilzeit zu arbeiten, und die Nähe zu Universitäten. Ein bisschen abgeschreckt hat mich der Tech-Stack von Opencast selber (Java 😒) und eigentlich wollte ich auch nicht unbedingt in den WebDev Bereich. Am Ende kam es aber besser als gedacht: Ich habe extrem viel wertvolles in WebDev gelernt und muss selber eher selten an Opencast direkt arbeiten, da ich hauptsächlich an neuen Projekten arbeite und dort den Tech-Stack mit beeinflussen kann.
Das ist auch mit ein Grund warum ich nach 6 Jahren immer noch beim elan bin: Ich kann zum großen Maße eigenständig arbeiten und Entscheidungen treffen, mein Input wird immer geschätzt und ich kann strategische Entscheidungen mit beeinflussen. Durch Home-Office und Vertrauensarbeitszeit habe ich auch nicht das Gefühl, ein Programmieräffchen zu sein, das gemanaged werden muss, sondern ein Mitarbeiter mit hohem Maße an Autonomie. Natürlich hat der elan auch seine Nachteile und ich bin nicht jeden Tag begeistert, aber diese angenehme Art des Arbeitens findet man nicht oft soweit ich das beurteilen kann. Inzwischen glaube ich auch ein fester Teil der Opencast-Community geworden zu sein, der dort so einiges geändert hat – hoffentlich zum besseren 😅. Auch fühle ich mich verantwortlich für meine Hauptprojekte und es mir wichtig, dass wir am Ende das Tages auch ein gutes Produkt/Dienstleistung bieten.
Wie würdest du deine Rolle beim elan e.V. beschreiben?
Full-Stack Softwareentwickler? Naja, inzwischen ist es mehr als nur das geworden, da ich die Angewohnheit habe, Arbeit an mich zu reißen 😀 Neben der Softwareentwicklung interagiere ich auch viel mit der Community, um neue Initiativen zu starten (z.B. "Opencast Explore") oder community-weite Lösungen für gewisse Probleme zu finden (z.B. JWT, Datenmodell). Selten übernehme ich auch noch DevOps-Aufgaben.
Welche ungewöhnliche „Superkraft“ bringst du ins Team ein?
Mmhhhh, immer schwierig so eine Frage zu beantworten, ohne nicht stark nach Eigenlob zu stinken. Aber die Superpower ist vermutlich mein Mangel an Zurückhaltung, Dinge zu kritisieren, die ich für stark verbesserungswürdig halte 😀 Ob unsinnige firmeninterne Regeln, technisch dürftige Aspekte von Opencast, unsere Außenkommunikation, fragwürdige Kundenwünsche, Code-Qualität oder anderes. Natürlich ist es dabei wichtig, eine Balance zu finden: Nicht jede Kritik ist zu jeder Zeit angebracht oder nützlich und "ich sag nur die Wahrheit" ist keine gute Begründung, ein Arschloch zu sein. Aber ich finde es trotzdem wichtig, dass man Dinge nicht einfach hinnimmt, sondern immer daran interessiert ist, den Status-Quo zu hinterfragen und zu verbessern.
Diese "Power" kombiniert mit meiner eher hohen Eigeninitiative sorgt aber auch dafür, dass ich mir oft viele Aufgaben auflade, wenn ich Verbesserungspotential sehe. Darüber will ich mich aber nicht beschweren; schön, dass ich dazu überhaupt die Möglichkeit habe!
Woran arbeitest du gerade, das dich besonders begeistert?
Vermutlich ist es gerade eine noch interne Idee, was wir mit Tobira noch alles machen können. Aber um lieber über etwas schon öffentliches zu sprechen: Ich freu mich darauf, wenn JWT-Support endlich im weiteren Opencast-Ecosystem ankommt, da dies einiges verbessern wird und ich seit einiger Zeit daran arbeite.
Welche drei Dinge dürfen in deinem Alltag auf keinen Fall fehlen?
Musik!!! Ich glaube ich kann bei Stille gar nicht mehr arbeiten 😀 Nichts boostet Produktivität so sehr wie ein kleines Schreibtischstuhl-Rave, um in den Flow zu kommen. Gefühlt sind auch ⅔ aller Nachrichten in unserem internen "Musikaustausch"-Channel von mir.
Für einen guten Morgen brauch ich außerdem ne schöne warme Dusche und eine Riesentasse Tee!
Was sind deine Lieblingsaktivitäten nach Feierabend?
Bouldern, Brettspiele, Programmieren an Hobby-Projekten, Videospiele, Filmabende (Ghibli <3), ...
Was fasziniert dich persönlich an Open Source, und warum hältst du es für so wertvoll für unsere Arbeit in der digitalen Lehre?
Dadurch, dass die Vervielfachung von Code trivial & kostenlos ist, bietet sich ein enormes Potential für Arbeitsteilung. Das gibt es so in fast keinem anderen Bereich. Probleme müssen nur einmal gelöst werden und diese Lösungen können dann von allen anderen genutzt werden. Rein persönlich finde ich auch einfach die Interaktion mit Menschen aus der ganzen Welt und mit unterschiedlichsten Hintergründen interessant: Alle haben ein konkretes technisches Ziel und arbeiten dafür zusammen. Man kann von anderen lernen und sich gegenseitig weiterbringen.
Ich habe mal einen tollen Vergleich gelesen: Sich in ein großes Open-Source Projekt einzulesen ist wie das Herumwandern in einer gigantischen Kathedrale, welche permanent von einem riesigen Team von unsichtbaren Handwerkern und Architekten renoviert, repariert und gepflegt wird, wobei diese hauptsächlich über eine Unmenge von Klebezetteln kommunizieren, die überall an den Wänden hängen.
Wie oben schon erwähnt, war ich schon lange vor meiner elan Zeit in der Open Source Szene aktiv. Zur digitalen Lehre passt Open Source so gut, weil beide den Aspekt des frei geteilten Wissens haben: Vorlesungsaufzeichnungen können leicht frei zugänglich gemacht werden und erlauben barrierefreien Zugriff zu Wissen. Außerdem finde ich, dass Software, die aus öffentlichen Geldern finanziert wird, auch für alle Bürger frei zur Verfügung stehen sollte.
Wenn du einen „Open-Source-Wunsch“ frei hättest – was würdest du sofort umsetzen?
Die Menschen besser finanziell unterstützen, die die Kernkomponenten unserer digitalen Welt pflegen! Die EU hat da ein paar Initiativen, wie den Prototype Fund, aber Open Source ist verglichen mit dem Mehrwert für die Gesellschaft immer noch immens unterfinanziert. Auf technischer Ebene sehe ich an diversen Stellen noch einen Mangel an guten Lösungen für Kern-Probleme, da hätte ich eine sehr lange Wunschliste 😀
Kaffee oder Tee? Tee
Was ist dein Lieblings Emoji? 🦊
Beschreibe deinen Arbeitsstil in drei Worten! Musik, gründlich, energiegeladen
Lieber im Code versinken oder im Teamworkshop brainstormen? Code!
Welches Motto (oder Zitat) motiviert dich tagtäglich? "The only thing standing between you and your goals is you. And the severe lack of talent and ability." ... Spaß beiseite, ich find die meisten Motivationssprüche kringelig 😉 Die richtige Antwort auf die Frage ist vermutlich die Lebenseinstellung "Nihilistischer Optimismus", die mir größtenteils entspricht.
