Wer mit Opencast arbeitet, weiß um die zentrale Bedeutung der Software für den Hochschulalltag. Lehrveranstaltungen werden zuverlässig aufgezeichnet, Vorlesungen können orts- und zeitunabhängig abgerufen werden und Lehrende wie Studierende profitieren gleichermaßen von stabilen Abläufen. Damit ist Opencast längst zu einem unverzichtbaren Werkzeug der digitalen Lehre geworden. Wie bei jeder Software lassen sich jedoch auch hier technische Probleme nicht vollständig vermeiden. Einzelne Funktionen verhalten sich unter Umständen anders als vorgesehen, Updates bringen gelegentlich Fehler mit sich und manche Änderungen wirken sich unerwartet auf bestehende Workflows aus. Um diese Risiken frühzeitig zu erkennen und den laufenden Betrieb bestmöglich abzusichern, stellt der elan e.V. für alle Hosting-Kunden eigene Testsysteme bereit.
Diese Testumgebungen bieten die Möglichkeit, neue Versionen und Konfigurationsänderungen unter realistischen Bedingungen auszuprobieren, ohne dass dabei die produktive Instanz in Mitleidenschaft gezogen wird. Der große Vorteil liegt darin, dass Fehler oder Inkompatibilitäten bereits vor einer Ausspielung auf das Hauptsystem sichtbar werden und behoben werden können. Studierende und Lehrende bemerken von solchen Prozessen im Idealfall kaum etwas. Lediglich direkt beim Update sind die Videos nicht aufrufbar und es können für einen kurzen Zeitraum keine Videos hochgeladen werden.
Die beim elan e.V. entwickelten Testsysteme sind als vollständige All-in-One-Umgebungen konzipiert. Jede Hochschule, die ein Hosting-Paket bucht, erhält automatisch eine eigene Instanz, die ausschließlich für Testzwecke vorgesehen ist. Damit steht eine isolierte Umgebung zur Verfügung, die den Aufbau des produktiven Systems spiegelt und es erlaubt, identische Szenarien nachzustellen. Kunden können darin selbst Veränderungen vornehmen oder bestimmte Anwendungsfälle prüfen, vor allem aber dienen die Systeme als abgesicherter Raum für die Installation und Überprüfung von Updates.
Besonders bei Updates, die Datenbank-Migrationen beinhalten, zeigen sich die Vorteile deutlich. Solche Aktualisierungen sind erfahrungsgemäß fehleranfällig, da sie tief in die Struktur der Anwendung eingreifen. In der Testumgebung lassen sich diese Eingriffe risikolos durchführen. Treten Probleme auf, können sie dokumentiert und behoben werden, bevor die produktive Instanz damit in Berührung kommt. Dadurch bleibt die eigentliche Opencast-Installation stabil und die Wahrscheinlichkeit für Störungen im laufenden Betrieb wird erheblich reduziert. Gleichzeitig eröffnet die Testumgebung die Möglichkeit, neue Funktionen kennenzulernen und ihre Auswirkungen auf bestehende Prozesse zu bewerten.
Die Testsysteme sind fest in das Hosting-Paket integriert und stehen allen Kunden standardmäßig zur Verfügung. Zusätzliche Kosten entstehen dadurch nicht. Ziel ist es, eine praktikable und gleichzeitig sichere Lösung zu schaffen, die Hochschulen entlastet und den Aufwand für den Betrieb von Opencast verringert.
Die Entwicklung der Testsysteme war über einen längeren Zeitraum ein wiederkehrendes Thema in den wöchentlichen Opencast-Meetings. Immer wieder wurde die Frage diskutiert, wie sich Updates besser vorbereiten und Risiken für den Produktivbetrieb reduzieren lassen. Mit den nun bereitgestellten Testinstanzen konnte diese Idee in kurzer Zeit in die Praxis umgesetzt werden.
Ein Grund für die schnelle Realisierung war, dass bereits geeignete Skripte vorhanden waren. Diese mussten nicht vollständig neu entwickelt, sondern lediglich angepasst und erweitert werden. Mit der nötigen Flexibilität lassen sich die Systeme an unterschiedliche Anforderungen der Hochschulen anpassen. Nach Abschluss der Anpassungen wurden alle Komponenten sorgfältig getestet.
Wie auch beim regulären Hosting werden die Testinstanzen auf den nachhaltigen Servern der GWDG betrieben. Damit profitieren die Systeme nicht nur von einer leistungsfähigen technischen Infrastruktur, sondern auch von einer ökologisch verantwortungsvollen Ausrichtung. Die Weiterentwicklung erfolgt kontinuierlich und im engen Austausch mit den Hochschulen, sodass die Systeme langfristig den sich wandelnden Anforderungen gerecht werden können.
Mit den neuen Testsystemen steht allen Hosting-Kunden des elan e.V. ein Instrument zur Verfügung, das die Zuverlässigkeit von Opencast deutlich erhöht. Durch die Möglichkeit, Änderungen vorab in einer isolierten Umgebung zu prüfen, sinkt das Risiko für Ausfälle oder Fehlfunktionen erheblich. Hochschulen können damit sicherstellen, dass ihre produktiven Instanzen stabil laufen und Studierende jederzeit verlässlich auf die Lehrinhalte zugreifen können. Das Ergebnis ist ein Betrieb, der sowohl technisch als auch organisatorisch auf einem noch stabileren Fundament steht.
