Studierende wünschen sich mehr Feedback zu ihrem Stand im Lernprozess. Dies gilt insbesondere für Massenveranstaltungen. An eine individuelle Förderung, sobald Lernprobleme identifiziert wurden, ist aber meist nicht zu denken. Setzen Sie daher Self-Assessment-Werkzeuge effektiv zur Unterstützung Ihrer Studierenden ein.
Das Ziel guter Hochschullehre ist ein möglichst großer Lernerfolg: dabei stimmt das Lernergebnis am Ende einer Veranstaltungsreihe möglichst stark mit den anfänglichen Lernzielen überein. Eine Prüfung (eng. assessment) misst Merkmale in Zusammenhang mit diesen Lernzielen und ermittelt so deren Ausprägung zum Prüfungszeitpunkt. Bei elektronischen Assessments (E-Assessments) unterstützen Informations- und Kommunikationstechnologien die Vorbereitung, Durchführung und/oder Auswertung einer solchen Messung. Die Automatisierung häufig wiederkehrender Prozesse sorgt dabei für effizientes Feedback: Lehrende können dies zur Verbesserung ihrer Lehre einsetzen, Studierende identifizieren damit Bereiche, in denen sie Nachholbedarf haben. Zudem trauen Studierende den Technologien eine größere Objektivität bei der Auswertung zu. Der Einsatz multimedialer Elemente kann zudem zu authentischeren Aufgaben und damit zu mehr Praxisnähe führen als bei schriftlichen Prüfungen der Fall.
Abhängig vom Bezug zum Lernprozess lassen sich verschiedene Formen von E-Assessments unterscheiden:
Hochschullehrende haben nahezu keine Möglichkeit, sämtlichen Studierenden in jedem Moment des Lernprozesses Feedback zur jeweiligen Lernleistung zu geben. Durch den Einsatz elektronischer Verfahren können sie aber dennoch sicherstellen, dass Studierende ein individuelles (und effizientes) Feedback erhalten. Die Studierneden können dieses dann nutzen, um ihre Lernschwächen zu erkennen und durch Vertiefung gezielt auszugleichen. E-Assessments können auf diese Weise Lehrveranstaltungen anreichern und so zur Verbesserung ihrer Qualität (im Sinne eines größeren Lernerfolgs bei den Studierenden) beitragen.
Doch E-Assessments bedeuten auch Aufwand: Die Aufgaben müssen zu den jeweiligen Lernzielen passen, diese dazu erst einmal feststehen; die eingesetzte Technik muss zuverlässig und sicher sein, der Umgang damit will zudem gelernt sein; verschiedene Einsatzszenarien stehen zur Auswahl und es gilt zu entscheiden, welches die Geeigneten für die eigenen Lehrveranstaltungen sind; Prüfungsordnungen sind für elektronische Klausuren rechtskonform anzupassen und müssen durch entsprechende Gremien genehmigt werden; die Klausurlogistik ist zu planen (mehrere Durchläufe, unterschiedliche Startzeiten, Aufsichten, kein Austausch der Prüflinge untereinander etc.) und das Zusammenspiel verschiedener Hochschulbereiche ist zu organisieren (z. B. Rechenzentrum, Prüfungsamt, E-Learning-Abteilung, Fachbereich), um reibungslose Abläufe zu gewährleisten.
Damit stehen Hochschulen im Bereich E-Assessments vor umfangreichen Aufgaben. Ziel dieses Kompetenzbereichs ist es, die Mitgliedshochschulen des ELAN e.V. bei der Einführung und dem Ausbau ihrer E-Assessment-Aktivitäten zu unterstützen, dazu notwendige Informationen zusammenzustellen und zu aktualisieren, den Einsatz in sinnvollen Lernszenarien voranzutreiben und damit zu einer Verbesserung der Lehre beizutragen.
E-Assessment-Wiki mit Informationen, Szenarien, Ansprechpartnern und Beispielen
Markus Schmees, Janine Horn
E-Assessments an Hochschulen: Ein Überblick - Szenarien. Praxis. E-Klausur-Recht.
In Reihe ELAN e.V. (Hrsg.): Digitale Medien in der Hochschullehre, Band 1, ISBN: 978-3-8309-3165-2, Waxmann Verlag, Münster, Oktober 2014
Marc Krüger, Markus Schmees (Hrsg.)
E-Assessments in der Hochschullehre: Einführung, Positionen & Einsatzbeispiele
In Reihe Martin K. W. Schweer (Hrsg.): Psychologie und Gesellschaft, Band 13, ISBN: 978-3-631-64151-4, Peter Lang Verlag, Frankfurt a. M., August 2013