Das oberste Ziel guter Lehre ist ein möglichst großer Lernerfolg. Will man also E-Learning-Elemente zum Lehren und Lernen einsetzen, ist ihre Auswirkung auf diesen Lernerfolg zu berücksichtigen. Die sog. E-Assessments sind ein solches E-Learning-Element, das gleichzeitig den Lernerfolg messen hilft. Sie versuchen, den aktuellen Lernstand der Studierenden (und wenn möglich sogar ihre Stärken und Schwächen) zu bestimmen und sind damit eine Voraussetzung zur Anpassung von Lehr- und Lernaktivitäten: Studierende erhalten direktes Feedback und erfahren so, ob sie die Lerninhalte verstanden haben. Lehrende stellen auf die gleiche Weise fest, ob sie ihre Inhalte vermitteln konnten.
An Hochschulen und dort insbesondere in Massenveranstaltungen – oder im Rahmen von Fernunterricht (, der z. B. zu Pandemiezeiten unausweichlich ist) – können Lehrende ihren Studierenden kaum kontinuierlich das individuelle Lernergebnis widerspiegeln. Indem sie ihnen aber E-Assessments anbieten, können sich die Studierenden dieses Feedback selber holen, während die Lehrenden ebenfalls Feedback zu den studentischen Leistungen erhalten. Damit sind E-Assessments ein weiteres Element im didaktischen Werkzeugkasten der Lehrenden, um Lehrveranstaltungen anzureichern.
Im Kompetenzbereich „E-Assessment“ befasst sich der ELAN e.V. mit verschiedenen Formen elektronisch unterstützter Leistungsmessung und Lernerfolgskontrolle. So helfen E-Assessments dabei, das Vorwissen der Studierenden zu bestimmen und auf dieser Grundlage die Lehre besser zu planen. Sie stellen fest, was verstanden wurde und was nicht, und sind damit eine Voraussetzung für die Anpassung der Lehre. Am Ende können sie helfen, den erzielten Lernerfolg zu ermitteln.
Zwei große Vorteile von E-Assessments liegen auf der Hand: Zum einen fungieren sie als „digitale Ausfüllhilfe“ traditioneller Tests und erlauben so die Integration multimedialer Elemente wie z. B. von Videos, hochauflösenden Bildern oder Tonaufnahmen. Das wiederum sorgt für authentischere Aufgaben, verglichen mit Tests auf Papier. Mit mobilen Endgeräten können Studierende eine Fragestellung sogar vor Ort bearbeiten, und zwar direkt am Gegenstand der Aufgabe, was Praxisnähe herstellt und damit einer realitätsnahen Prüfung entspricht. Zum anderen ist eine (teil-)automatisierte Auswertung von Eingaben möglich, was effizientes Feedback erlaubt.
Dieses Feedback ist essentiell: Studierende können es zur besseren Selbsteinschätzung nutzen, Lehrende dadurch individuelle Defizite beim Lernen aufdecken und diese schnell und gezielt nachbessern. Durch die Beteiligung von Informations- und Kommunikationstechnologien erhöht sich zudem der Komfort für die Beteiligten: Lehrende können elektronische Aufgaben leicht verteilen, z. B. über ein Lernmanagementsystem, und Studierende können diese auf einem Endgerät ihrer Wahl sowie zeit- und ortsunabhängig bearbeiten, z. B. bequem von zu Hause aus.
Der ELAN e.V. begleitet seine Mitgliedshochschulen bei ihren Aktivitäten rund um das Thema „E-Assessment“. Der zuständige Kompetenzbereich stellt inhaltliche Grundlagen zur Information bereit, sammelt Ideen und Erfahrungen, die an verschiedenen Standorten gemacht wurden, beschreibt Best-Practice-Beispiele für Hochschullehrende und skizziert Einsatzszenarien, z. B. zur Bestimmung des Lernfortschritts oder zur Aktivierung von Studierenden.
Markus Schmees, Janine Horn
E-Assessments an Hochschulen: Ein Überblick - Szenarien. Praxis. E-Klausur-Recht.
In Reihe ELAN e.V. (Hrsg.): Digitale Medien in der Hochschullehre, Band 1, ISBN: 978-3-8309-3165-2, Waxmann Verlag, Münster, Oktober 2014
Marc Krüger, Markus Schmees (Hrsg.)
E-Assessments in der Hochschullehre: Einführung, Positionen & Einsatzbeispiele
In Reihe Martin K. W. Schweer (Hrsg.): Psychologie und Gesellschaft, Band 13, ISBN: 978-3-631-64151-4, Peter Lang Verlag, Frankfurt a. M., August 2013